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Zur XXIII. Mesoamerikanistik-Tagung und zum Programm

Wir laden herzlich zur XXIII. Mesoamerikanistik-Tagung ein und möchten Sie und Euch am 28.01.2022 willkommen heißen. Seit dem ersten Treffen 1998 war Hamburg oft der Austragungsort der Mesoamerikanistik-Tagungen, in den Jahren 2000, 2004, 2006, 2011 und 2015. Und eigentlich sollte die Veranstaltung Anfang des Jahres 2021 wieder in Hamburg durchgeführt werden, was aufgrund der Corona-Maßnahmen aber verschoben werden musste. Nun wollten wir sie in diesem Januar als Präsenztagung (in der schönen “Kulturküche” am Alsterdorfer Markt, siehe Foto) nachholen. 

Angesichts der zum Ende des letzten Jahres beschlossenen Sicherheitsmaßnahmen und einer unsicheren Gesamtlage sahen wir uns vom Organisationsteam aber leider dazu gezwungen, die Konferenz als reine Online-Veranstaltung per Zoom durch-zuführen.

Nichtsdestotrotz bietet die Tagung traditionsgemäß wieder einen Querschnitt der Forschung zur Mesoamerikanistik, wie dem nachfolgenden Programm und den Abstracts zu den Vorträgen zu entnehmen ist. Für den digitalen Empfang am Freitagabend und für die Pausen sind digitale Räume (“Breakoutrooms”) angedacht, in denen die Begegnung und das persönliche Gespräch, welches dieses Tagungsformat eigentlich auszeichnet, zumindest virtuell stattfinden können. 

Wir werden zu Beginn der Tagung und vor den Pausen auf die entsprechenden digitalen Räume hinweisen und dazu Informationen, wie diese genutzt werden, erläutern. Alle noch nicht angemeldeten Teilnehmenden bitten wir um eine formlose Anmeldung unter info@mesoamerika-gesellschaft.de.

Programm (->PDF)

Durch die Veranstaltung führen Antje Gunsenheimer, Claudia Chávez de Lederbogen und Christian Brückner.

Freitag, 28.01.2022

17:00 Begrüßung

17:15

Claudine Hartau (vorm. Universität Hamburg): „Wer mich auspeitscht, erweist mir eine Gnade?“ Die Colloquios de la paz y tranquilidad christiana von Fray Juan de Gaona

18:00

Lena Weißmann (Freie Universität Berlin): Ein neues Lehrbuch des Mixtekischen “sin mucha barahunda de reglas”. Villavicencio’s Promptuario del idioma mixteco (1755) 

18:45 – 19:00 Pause

19:00

Diskussion: Die Mesoamerikanistik im deutschsprachigen Raum: Status und Perspektiven zu Forschung, Lehre, Provenienzforschung und Restitution – Leitung: Viola König (Freie Universität Berlin)

Im Anschluss: Digitaler Empfang

Samstag, 29.01.2022

10:00 

Elisabeth Wagner (Universität Bonn): Ballgame in the Woods? – Preliminary Observations on Western Maya Lowland traits in Architecture and Sculpture at Copan during the reign of Yax Pasaj Chan Yopaat

10:45 

Christian Prager (Universität Bonn) & Cristina Vertan (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften): Maschinelles Lesen und Entziffern von Maya-Hieroglyphen

11:30

Andreas Fuls (Technische Universität Berlin): Eine vorläufige GIS-Analyse von historischen Reiserouten in Mittelamerika

12:15 – 13:45 Pause

13:45 

Martin Hobel (Independent Researcher): A Mayan Calendar for Dates and Events? An attempt to read pages 58 and 59 of the Codex Dresdensis

14:30

Ulrike Mühlschlegel (Ibero-Amerikanisches Institut, Berlin): Libros, mapas, manuscritos y mucho más: El Servicio de Información Especializada América Latina, Caribe y Latino Studies / Bücher, Karten, Manuskripte und mehr: Der Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies

15:15

Harry Thomaß (Freie Universität Berlin): Ein mögliches Projekt: Die Zusammenführung und Bearbeitung von verschiedenen Vorlässen Hamburger MesoamerikanistInnen

16:00 – 16:15 Pause

16:15 

Laura Selene Mateos Cortés & Gunther Dietz (Universidad Veracruzana): Una universidad intercultural a través de las experiencias de sus estudiantes y egresadxs indígenas

17:00 

Catherine Whittaker (Goethe University Frankfurt) & Eveline Dürr (Ludwig Maximilian University Munich):Struggling to Make Aztlán: Vigilance among San Diegan Chican@s

17:45 Pause

18:00

Film von Claus Deimel (Hamburg): Ein Tropfen Wasser in der Wüste. Kleiner Corona-Bericht aus der Sierra Tarahumara im mexikanischen Wahlmonat Mai 2021

Sonntag, 30.01.2022

10:00

Stefan Heep (Köln): Der Quetzalcoatl-Mythos im Muralismo

10:45

Harald Gropp (Universität Heidelberg): Die erste(n) Karte(n) von “Messico”

11:30 – 11:45 Pause

11:45

Dieter Friedrichs (Universität Lüneburg): Mythos und Metaphysik. Tlacaelels Reformen und die Philosophie der Tlamatinime in Tenochtitlan

12:30 

Mitgliedertreffen der Regionalgruppe Mesoamerika (DGSKA) – Leitung: Antje Gunsenheimer, Eveline Dürr (Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie)

ca. 14:00 Verabschiedung und Tagungsende

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Referierende und Abstracts der Beiträge (alphabetisch)

Claus Deimel (Hamburg): Ein Tropfen Wasser in der Wüste. Kleiner Corona-Bericht aus der Sierra Tarahumara im mexikanischen Wahlmonat Mai 2021 – Filmvortrag, 40:25 min

Der Film zeigt Ausschnitte aus der Corona-Situation im Mai 2021 im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Der Autor fährt im Bus, umgebenen von mehr oder weniger maskentragenden Menschen in die hohe Sierra Tarahumara. Hier schwindet das Problem, die Menschen tragen kaum noch Masken, angeblich gibt es hier auch kaum Corona. Doch es stellen sich andere Probleme: Eine seit elf Monaten andauernde extreme Dürre und die Präsenz von unmaskierten Vertretern nord-mexikanischer Drogenkartelle, die die Dörfer dominieren. In einer indigenen Gemeinde, die der Autor seit vielen Jahren besucht, tobt eine Regionalwahl, zu der sich die Parteien mit großzügigen Volksspeisungen und Geschenken präsentieren. Hier trägt nur noch der Kandidat eine Corona-Maske, während die Indigenen auf ihre Geschenke warten und die Konkurrenz der Parteien für sich ausnutzen. Auf einem Dorffest werden Unmengen von Bier konsumiert und die von Frauen dominierten Dorfläden machen große Geschäfte. Mitten in der Dürre entstehen in der rund 2300 Meter hoch gelegenen Gemeinde mehrere riesige Treibhäuser, ein Projekt der derzeitigen Regierung Mexikos unter Lopéz Obrador. Hier werden Bäume zur späteren Aufforstungen sowie Gemüse gezogen und die Arbeiterinnen und Arbeiter werden sogar für ihre Arbeit monatlich mit einem Festlohn bezahlt. Das ökologisch fortschrittliche Projekt droht jedoch zu scheitern, weil die derzeit herrschende Partei (Morena) von konkurrierenden Parteien scharf angegriffen wird. Im politischen Hin und Her scheinen die Indigenen aber ihre eigenen Positionen zu suchen. Sie konzentrieren sich auf ihre traditionellen Riten und veranstalten, mitten ihm Müll des vergangenen Festes, eine Regenzeremonie. Ein alter Mann namens Jose Maria stiftet hierfür sein letztes Rind als Opfergabe und Speisung für alle Teilnehmenden. Im Kontext der alten Riten beteiligen sich nun immer mehr Menschen an diesem Ritual. Und drei Tage später fängt es an zu regnen, ungelogen, und die örtliche Oligarchin muss feststellen, dass der alte Mann wohl doch recht hatte. Am Ende schicken Rarámuri selbst Fotos und einen kurzen Film, wie es im Jahr der Dürre und Corona in der Sierra weitergeht.

Dieter Friedrichs (Universität Lüneburg): Mythos und Metaphysik. Tlacaelels Reformen und die Philosophie der Tlamatinime in Tenochtitlan

Der eurozentrische Begriff der Philosophie, wie er durch die antike griechische Tradition begründet und im christlichen Universalitätsanspruch, sowie der europäischen Aufklärung fortgesetzt wurde, hat seit dem 16. Jahrhundert alle anderen Formen von Weltverständnis unterdrückt – so auch die Interpretation mesoamerikanischer Zeugnisse des Denkens über die Welt, die üblicherweise als Mythen des Vorrationalen betrachtet worden sind. Auf dieser Grundlage werden häufig auch die Gelehrten der Mexica, die Tlamatinime, dargestellt.

Ich möchte dies mit Blick auf historische Ereignisse des 15. Jahrhunderts in Tenochtitlan bestreiten. Den vorgeblichen aztekischen Glauben, dass der zyklische Weltuntergang nur durch menschliches Blut abgewendet werden könne – von Tlacaelel (1397 – 1487) zum entscheidenden politischen und militärischen Durchbruch aztekischer Dominanz gebracht, interpretiere ich inversiv.

Nicht dieser Glaube hat die Mexica zu ihren räuberischen Kriegen veranlasst, sondern umgekehrt, die politische Strategie Tlacaelels hat den Mythos des Sonnenkults installiert zum Zweck eines neuen identitären Selbstbewusstseins seines zuvor bedeutungslosen und anhängigen Stammes. Hierbei bediente er sich eines Ursprungs-mythos, der den zuvor nicht zentralen Sonnen- und Kriegsgott Huitzilopochtli in sein politisch-ideologisches Zentrum stellte und seine „Blumenkriege“ rechtfertigte.

Dagegen standen die Tlamatinime, deren Philosophie ich in ihren wesentlichen Grund-elementen in meinem Vortrag darstellen und kommentieren will.

Andreas Fuls (Technische Universität Berlin): Eine vorläufige GIS-Analyse von historischen Reiserouten in Mittelamerika

Während der gesamten Geschichte durchquerten Eroberer, Händler und Entdeckungs-reisende die Landschaften von Mittelamerika. Ihre Wege führten durch verschiedene Klimazonen und Topographien, auf breiten Wegen und schmalen Pfaden. Dabei wurden erhebliche Entfernungen auf dem Landweg meist zu Fuß zurückgelegt. 

Anhand von schriftlichen Quellen zu bekannten Reiserouten aus dem 6. bis 19. Jahrhundert in Mittelamerika wird mithilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) untersucht, wie sich die Topographie des Geländes auf die Reisegeschwindigkeit in unterschiedlichen Epochen der Geschichte auswirkte. Dies erlaubt es eine durchschnittliche Reise-geschwindigkeit zu ermitteln. Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, inwieweit die durchgeführten Reiserouten von einer optimalen Wegstrecke im Gelände mit minimalen Kosten bzw. geringsten Energieaufwand abweichen. Ziel des vorgestellten Projektes ist ein besseres Verständnis über mögliche Handelswege und potenzielle Interessensphären im Präkolumbianischen Amerika zu erlangen, zu denen ansonsten nur geringe archäologische und epigraphische Informationen vorliegen.

Harry Thomaß (Freie Universität Berlin): Ein mögliches Projekt: Die Zusammenführung und Bearbeitung von verschiedenen Vorlässen Hamburger MesoamerikanistInnen

Es lohnt sich, die privaten Forschungsdaten und Vorlässe zusammenzuführen, an einem geeigneten Ort nachhaltig zu archivieren und zugänglich zu machen. Dafür infrage kommt z.B. die Hamburger Linga Bibliothek für Lateinamerikaforschung und das Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK). 

Es bietet sich an, einen Antrag auf Projektförderung bei der Universität Hamburg zu stellen, hat doch z.B. das universitäre Zentrum für Nachhaltiges Forschungsdatenmanagement die Aufgabe, die Forschungsdaten von Hamburger WissenschaftlerInnen nachhaltig zu archivieren. 

Mögliche Personen, deren Vorlässe es anzufragen gelte, sind: Ortwin Smailus, Claudine Hartau, Claus Deimel, Christian Rätsch und Eike Hinz.

Harald Gropp (Universität Heidelberg): Die erste(n) Karte(n) von “Messico”

In diesem Vortrag sollen die ersten Karten von Nueva Espana diskutiert werden, vor allem überregionale Karten nach der Conquista. Als die erste Karte gilt, weil sie zum ersten Mal das Wort “Messico” enthält, die Karte “Tabula Moderna Alterivsqve Hemisphaerii” von Lorenz Fries 1525 in Strassburg. Sie wird jetzt nach dem Aufkauf durch die Fundacion Azteca de Grupo Salinas als Geburtsurkunde von Mexiko bezeichnet.

Aber auch andere Karten werden in Hinsicht auf Genauigkeit, Toponyme, Stile der Darstellung und Erklärung der möglichen Quellen untersucht, wie z.B. die Karten von 1524 (Golf von Mexico und Tenochtitlan), gedruckt in Nürnberg, oder die Karte “El primer mapa de las costas de Mexico” von 1511, gedruckt in Sevilla von Jacobo Cromberger. Zusammen mit anderen Weltkarten des frühen 16. Jahrhunderts werden diese in den Zusammenhang von Entdeckung und Eroberung, Kartographie und europäischer Weltsicht gestellt. 

Antje Gunsenheimer, Eveline Dürr (Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie): Mitgliedertreffen der Regionalgruppe Mesoamerika (DGSKA)

mit den Themen:

1) Sprecherwahl (für den Zeitraum 2022 – 2024); 

2) Blog als neues Aktivitätsmedium der RG?; 

3) Ort und Zeitpunkt der nächsten Mesoamerikanistik-Tagung.

Claudine Hartau (vorm. Universität Hamburg): „Wer mich auspeitscht, erweist mir eine Gnade?“ Die Colloquios de la paz y tranquilidad christiana von Fray Juan de Gaona

Die Colloquios de la paz y tranquilidad christiana von Fray Juan de Gaona, vor 1560 entstanden und posthum 1582 gedruckt, sind ein wichtiges Werk der aztekischsprachigen Missionsliteratur. Es handelt sich um Wechselreden zwischen einem Franziskanerpater und einem Klosterzögling, in denen die Geduld – als das Ertragen von Leid – als wichtigste christliche Tugend propagiert wird.

Der in einem sehr eleganten Nahuatl verfasste Text, in dem häufig auf aztekische Metaphern zurückgegriffen wird, ist bislang noch nie übersetzt worden. In dem Vortrag sollen das Werk, der Autor und das geplante Editionsprojekt (in Zusammenarbeit mit Gordon Whittaker) vorgestellt werden.

Stefan Heep (Köln): Der Quetzalcoatl-Mythos im Muralismo

Nach der mexikanischen Revolution bekamen Muralisten von der neuen Regierung den Auftrag, durch Wandgemälde an öffentlichen Bauten selbst die analphabetische Bevölkerung für den neuen Staat zu gewinnen. Diego Rivera schuf daraufhin im Treppenhaus des Palacio Nacional eine Mythohistorie Mexikos, in der Topiltzin Quetzalcoatl, Emiliano Zapata und Karl Marx die goldene Vergangenheit, den Kampf der Gegenwart und die goldene Zukunft symbolisieren. Nach seiner Ermordung verschmolz Zapata mit Quetzalcoatl zu einem identitätsstiftenden Mythos. In den 1980er Jahren trugen Linksintellektuelle Marx’ Ideen nach Chiapas. 1994 kam es zum bewaffneten Aufstand der unterdrückten Indigenen, und Quetzalcoatl-Zapata kehrte als Votan-Zapata zurück, um den gewaltlosen Kampf gegen die Zentralregierung zu legitimieren. Wandgemälde im zapatistischen Dorf Oventic bedienen sich seiner, um eine neue nationale Identität der Indigenen zu schaffen. Geschichtsmythen sind auch heute noch lebendig. Als Bilder wirken sie unmittelbar auf die Emotionen und stiften durch Selbstvergewisserung Sinn. Das als vorspanisch geglaubte Erbe ist jedoch ein Synkretismus der Kolonialzeit.

Martin Hobel (Independent Researcher): A Mayan Calendar for Dates and Events? An attempt to read pages 58 and 59 of the Codex Dresdensis

Many experts assumed its existence for a long time and now it can be shown that the Maya “event” calendar did actually exist and can be found in the Codex Dresdensis on pages 58 and 59. This paper attempts to explain step by step how to decipher the calendar and how to use it. The knowledge acquired at the beginning will be expanded, refined and specified more precisely as the treatise continues. The text on page 58 of the Dresden Codex opens the “instructions for use” on the next two pages. In the interval 39,780 there is a reference to the planets Mars and Venus. The starting date 12.9.11.11.0 4 Ahau 13 Muan and the two ring numbers 251 and 511 lead to the three base dates. The bottom line on page 59 shows the “mathematical” side with the intervals from 13 Manik to 13 Chuen, which are also important for determining dates. Mars fulfills the constant clock here and Venus announces the event. This is followed by the “mathematical” list of this calendar of events or appointments, which comprises the tenth interval of 780 and its multiples. 

In connection with the date determinations, adjustments are also carried out which are based on Venus and are reduced by one day every 9,360 days, starting from a base date. Presumably the dates set in this way should bring about a positive outcome for the event – be it war, sacrifice, burial or something similar. Based on historical events, it is proven that not only one base date was used, but three. These dates are located in the years 681 to 683. In the case of 69 events, an attempt was made to demonstrate that the majority of these are dates for campaigns, sacrifices, burials and the like. The fact that this calendar was probably used for centuries can be shown by the 13 dates of battles of the Cakchiquel people, which makes clear not only that the dates were “built up” according to the present calendar but also the fact that the intervals of 78 and its multiples were used between the different dates. Even the destruction of Mayapan by the Totol Xiú on 4 January 1461 can be resolved with this calendar or reveals that the date was selected according to the criteria of this calendar. 

The final astronomical section shows how Mars and Venus meet four times (actually five times) in conjunction, starting 156 (2×78) days after the base date JD 1970352, in the mathematical interval 2,340. Of course, the real astronomical interval duration deviates somewhat from the ideal mathematical interval (2,340), but it balances out every 11,690 days (2,338 x5). Finally, 35 Star Wars dates are also examined with regard to a possible connection with the present calendar. However, the investigations so far have shown that there is probably no connection between the events mentioned here and the Star Wars dates.

Viola König (Freie Universität Berlin): Die Mesoamerikanistik im deutschsprachigen Raum: Status und Perspektiven zu Forschung, Lehre, Provenienzforschung und Restitution

Nach längerer Zeit soll die XXIII. Mesoamerikanistik-Tagung dazu genutzt werden, den Teilnehmenden einen Überblick über den aktuellen Stand der institutionellen Anbindung und Inhalt der Mesoamerikanistik im deutschsprachigen Raum zu geben. 

Wer sind aktuell die Vertreter und Ansprechpartner? Was für personelle Änderungen hat es gegeben? Welche alten und neuen inhaltlichen Schwerpunkte gibt es? Wie sieht es mit der Zugänglichkeit zu Archiven und Depots aus? 

Ein weiterer Schwerpunkt soll eine Diskussion über die Positionierung zu ggf. anstehenden Restitutionsforderungen oder Eigeninitiativen auf deutscher Seite sein, ein Thema, das spätestens mit der Eröffnung der Amerika-Ausstellungen im Sommer 2022 mediale Aufmerksamkeit erzielen dürfte. 

Laura Selene Mateos Cortés & Gunther Dietz (Universidad Veracruzana): Una universidad intercultural a través de las experiencias de sus estudiantes y egresadxs indígenas

En 2005 arranca la Universidad Veracruzana Intercultural (UVI), un programa de formación universitaria que desde entonces ha titulado ya a doce generaciones de más de seiscientos jóvenes originarios de las cuatro regiones indígenas de Veracruz. En esta ponencia presentamos las experiencias que las y los jóvenes egresadxs de la UVI tienen en el proceso de transición laboral y profesional, en sus roles comunitarios y familiares, en su formación continua posterior al egreso, así como en sus redes y formas de organización y participación local o regional. Los datos provienen de nuestro acompañamiento etnográfico-colaborativo realizado en el proyecto InterSaberes desde 2007 hasta la fecha. Con esta ponencia perseguimos el objetivo de dar a conocer la rica gama de experiencias profesionales, comunitarias y académicas que impulsa una institución académica de nuevo cuño, pionera en el esfuerzo de descolonizar la universidad y de vincularla con las comunidades y sociedades regionales que pretende atender.

Ulrike Mühlschlegel (Ibero-Amerikanisches Institut, Berlin): Libros, mapas, manuscritos y mucho más: El Servicio de Información Especializada América Latina, Caribe y Latino Studies / Bücher, Karten, Manuskripte und mehr: Der Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies

El Servicio de Información Especializada (Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies = FID) proporciona medios e informaciones para la investigación y los estudios regionales sobre América Latina, ofrece plataformas de comunicación y apoya la creación de redes y la internacionalización.

En la presentación se dará un panorama de la multitud de fuentes históricas y contemporáneas y de los bancos de datos que el FID ofrece, con un especial enfoque en los Estudios Mesoamericanos. También se explicarán los servicios de apoyo a la investigación y para proyectos y cómo solicitarlos.

Christian Prager (Universität Bonn) & Cristina Vertan (Berlin-BrandenburgischeAkademie der Wissenschaften): Maschinelles Lesen und Entziffern von Maya-Hieroglyphen

Die Maya-Schrift ist das einzige lesbare Schriftsystem der Amerikas und besteht aus 1000 Wort- und Silbenzeichen. Sie ist nur teilweise entziffert und Gegenstand des Bonner Projekts “Textdatenbank und Wörterbuch des klassischen Maya”. Die Inschriften werden in XML/TEI und auf der Grundlage eines digitalen Zeichenkatalogs erfasst, die in einem virtuellen Repositorium liegen. Aufgrund des Entzifferungsstandes ist es nicht möglich, hieroglyphische Texte direkt in phonemisch transliterierten Werten zu erfassen. Die Texte werden daher numerisch unter Verwendung von Zeichencodes dokumentiert, die auf dem revidierten und erweiterten Standardkatalog der Mayaschrift von Eric Thompson basieren. 

Der Arbeitsablauf zur Umwandlung der numerischen Transliteration in eine textuelle Form umfasst mehrere Schritte, wobei bei jedem Schritt variable Lösungen möglich sind. Zu diesem Zweck haben wir ALMAH “Annotator for the Linguistic Analysis of Maya Hieroglyphs” entwickelt. Das Tool ist eine Clientanwendung und erlaubt die halbautomatische Generierung der phonemischen Transliteration aus der numerischen Transliteration und ermöglicht eine mehrstufige, linguistische Annotation. Alternative Lesarten können eingegeben werden, zwei oder mehr Entzifferungsvorschläge können parallel bearbeitet werden. ALMAH ist in JAVA implementiert, basiert auf einem Graph-Daten-Modell und besitzt eine benutzerfreundliche Oberfläche.

Elisabeth Wagner (Universität Bonn): Preliminary Observations on Western Maya Lowland traits in Architecture and Sculpture at Copan during the reign of Yax Pasaj Chan Yopaat

Located in the south-eastern periphery of the Maya region, Copan belongs to the best-studied ancient Maya sites in terms of its archaeological, epigraphic, iconographic, and bio-archaeological record. Research since more than a century has produced a an extensive record of Copan‘s cultural and historical development as well as of its ties and interactions with the remaining Maya cultural region and beyond. My presentation is still work in progress that focuses on specific external traits in Late Classic Copan‘s architecture and sculpture commissioned by Yax Pasaj Chan Yopaat, Copan’s 16th king. The First part summarizes previous research on epigraphic, iconographic, architectural traits and imported artefacts that testify Copan’s vast external ties and contacts. The second part will focus on a variety of formal and iconographic traits in architecture and sculpture, supported by epigraphic evidence that point to increasing influence from the western Maya region, the Gulf Coast-Nahua – Maya contact zone, and Northwestern Yucatán after the death of Copan’s 13th king, Waxaklajuun Ubaah K’awiil.

Lena Weißmann (Freie Universität Berlin): Ein neues Lehrbuch des Mixtekischen “sin mucha barahunda de reglas”. Villavicencio’s Promptuario del idioma mixteco (1755)

Meine Dissertation widmet sich der ethnolinguistischen Aufarbeitung eines bisherunerforschten Manuskripts zum Mixtekischen, einer Otomangue-Sprache aus dem heutigenSüdmexiko, aus der späten neuspanischen Kolonialzeit: des 1755 in Puebla fertiggestellten Promptuario del idioma Mixteco von Miguel de Villavicencio. Es handelt sich um ein dreiteiliges Kompendium aus einer Grammatik des Mixtekischen, einem Wörterbuch sowie einem Priesterhandbuch. Das Originalmanuskript ist verschollen, 2019 konnte ich jedoch im Archivo Nacional de Antropología e Historia in Mexiko-Stadt eine handschriftliche Kopie des mexikanischen Historikers Francisco del Paso y Troncoso aus dem Jahr 1882 ausfindig machen. Dieses stellt die Grundlage für die Aufarbeitung dar. Ziel meines Projekts ist eine kritische Edition des Promptuario mit einer linguistischen Analyse des mixtekischen Texts sowie einer einleitenden philologischen und ethno-historischen Studie des Manuskripts und seines Entstehungskontextes.

Catherine Whittaker (Goethe University Frankfurt) & Eveline Dürr (Ludwig Maximilian University Munich): Struggling to Make Aztlán: Vigilance among San Diegan Chican@s

The founding of Chicano Park and the Centro Cultural de la Raza in 1970 was a turning point for the Chicano (organized Mexican@/Mexican American) community of San Diego, California, in the US-Mexican borderlands. These two hard-won spaces are known for their monumental, evocative murals, which display Indigenous Mexican, Kumeyaay, and Chican@ stories and symbols. In this way, Aztlán, the mythical homeland of the Aztecs, became a tangible, visible place within these community spaces, which host many cultural and political events.

Yet even 50 years later, these manifestations of Aztlán remain under threat, as Chicano Park in particular often attracts white supremacist attacks and both state and gang violence. We argue that since its founding, Chicano Park has been a space of vigilance, constantly watched over by Brown Berets (the Chican@ equivalent of the Black Panthers), anticipating the next attack. This paper also shows that, due to a unique constellation of cataclysmic circumstances –the pandemic, unemployment, closed borders, mass deportations, the killing of George Floyd, and the elections– 2020 has become another kind of turning point in San Diegan Chican@ history: a moment marked by heightened struggle and vigilance.