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Rückblick 2014

Vergangene Veranstaltungen 2014

Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik – Dritter Teil der Vorlesungsreihe
im Wintersemester 2014/2015

In der Vorlesungsreihe, die sich auch an eine breite Öffentlichkeit richtet, werden in diesem Semester wieder sowohl Themen der voreuropäischen, als auch der kolonialen Geschichte der verschiedenen Regionen und Gesellschaften in Mesoamerika behandelt. Anhand von archäologischen Befunden, Schriftquellen und ethnographischen Beobachtungen können die politischen, sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen in diesem Kulturraum nachvollzogen werden. Besonders sollen aber in diesem dritten Teil der Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik neuere Entwicklungen und Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte in diesem Kulturraum im Vordergrund stehen.

Archäologische Stätte Palenque, Chiapas, Mexiko, Ansicht von der “Kreuzgruppe” auf den “Palast”

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Do, 11. Dezember 2014, 18:15 Uhr

20 Jahre Aufstand der Neo-Zapatisten in Chiapas – Ursachen, Projektionen, Ergebnisse
Prof. Dr. Wolfgang Gabbert (Leibniz Universität Hannover)

Der Aufstand des Zapatistischen Heeres der Nationalen Befreiung EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) vom 1. Januar 1994 riss die politischen Eliten Zentralmexikos unsanft aus ihren Träumen von einem unmittelbar bevorstehenden Eintritt des Landes in die “Erste Welt” und rückte die Frage nach grundsätzlichen Alternativen zur kapitalistischen Entwicklung in Mexiko erneut ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit. Die vergangenen 20 Jahre haben weder einen grundlegenden Wandel in der mexikanischen Wirtschaftsordnung hervorgerufen noch sind die Neo-Zapatisten verschwunden. Letztere haben vielmehr versucht, vom Staat unabhängige Organisations- und Lebensformen in autonomen Gemeinden von Chiapas zu entwickeln. Ausgehend von einem Rückblick auf die Ursachen und den Verlauf des Aufstandes wird der Vortrag seine bisherigen Ergebnisse und Perspektiven diskutieren.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 27. November 2014, 18:15 Uhr

Die Maya-Inschriften in Nordwestyukatan – Einführung und Aktuelles aus der Forschung
Dr. Daniel Graña-Behrens (Frobenius-Institiut, Frankfurt a. M.)

Die Erforschung der Maya-Inschriften hat in den letzten 30 Jahren tiefe Einblicke in Kultur und Schrift der klassischen Maya (300 bis 1000 n. Chr.) erlaubt. Abseits des Interesse an den unzähligen Schriftzeugnisse aus dem zentralen und südlichen Tieflandes (südliches Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras) finden die  Inschriften von der Halbinsel Yukatan (Mexiko) nach wie vor nur marginal Beachtung. Dies liegt teilweise am Erhaltungszustand der dortigen Schriftträger (Stein, Stuck, Malerei, Ton), am befremdlichen Duktus der Hieroglyphen und an schwerer zugänglichen Textinhalten.

Im Vortrag soll ein Überblick über die Erforschung der Inschriften von der Halbinsel Yukatan, insbesondere von den Stätten im Nordwestlichen Yukatan gegeben und aktuelle Ansätze der Interpretation und des Verständnisses der Inschriften auf Stein, Stuck und Keramik gegeben werden. Der Vortrag richtet sich an alle Interessierten mit oder ohne Grundkenntnisse der Maya-Hieroglyphen.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 06. November 2014, 18:15 Uhr

Vom Hungern und vom Essen: Nahrungsmangel und Konsumwandel im Gefolge der spanischen Eroberung Yucatáns
Dr. Ute Schüren (Universität Bern)

Unter dem Begriff des „Columbian Exchange“, der auf den Historiker Alfred W. Crosby zurückgeht, werden vielfältige Prozesse des Gütertausches, aber auch die Verbreitung von verheerenden Schädlingen und Krankheiten zwischen den Kontinenten sowie die Folgen dieser Prozesse für die Menschen und die Umwelt im Anschluss an die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus zusammengefasst. In meinem Vortrag möchte ich am Beispiel der Halbinsel Yucatán im Südosten Mesoamerikas einige Konsequenzen des „Kolumbianischen Austausches“ für die Versorgungslage und die Produktions- und Konsumgewohnheiten der Menschen aus indigener und aus spanischer Sicht beleuchten. Da Eroberer und Kolonisten ungern auf heimische Produkte verzichteten, umfasste der Gütertransfer nach Amerika auch Tiere und Pflanzen für den alltäglichen Bedarf. Einige (z.B. Huhn und Schwein) erlangten große Bedeutung und trugen unter der indigenen Bevölkerung maßgeblich zum Konsumwandel bei. Zunächst einmal brachte die spanische Präsenz jedoch existentielle Bedrohungen infolge von Krieg, Plünderungen und Krankheiten.

Photos: © Ute Schüren

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 30. Oktober 2014, 18:15 Uhr

Der Kollaps der Klassischen Maya – Zusammenbruch der politischen Institutionen statt Klimawandel und Dürre
Prof. Dr. Nikolai Grube (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)

Die Gründe für das scheinbar plötzliche Ende der Klassischen Maya-Kultur werden sowohl in der Wissenschaft wie auch in den Medien immer wieder neu und kontrovers diskutiert. Im Zusammenhang mit unserem gegenwärtigen Interesse am Klimawandel sind Erklärungen des Kollaps-Phänomens auf der Grundlage von anhaltenden Dürreperioden in den letzten Jahren sehr populär geworden. Sowohl die archäologischen Befunde wie auch die Angaben aus den Hieroglypheninschriften liefern jedoch Argumente dafür, dass der Zusammenbruch der politischen Institutionen im Maya-Tiefland bereits sehr viel früher begann als die Dürreperioden, und dass der Aufgabe der Städte eine Transformation der Gesellschaft vorausging welche die Macht der Gottkönige in ihren Grundfesten erschütterte.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mesoamerikanistik (II): Räume des Kontaktes in Mesoamerika

Zweiter Teil der Vorlesungsreihe zur Einführung in die Mesomerikanistik

Kulturen wie die Maya oder Azteken faszinieren uns gerade aufgrund ihrer eigenständigen Entwicklung und ihrer markanten Unterschiede zur europäischen Geschichte. Dabei wird aber leicht übersehen, dass auch der Kulturraum Mesoamerikas  stark durch den Austausch zwischen benachbarten Gruppen geprägt war, sei es in Form von Handel, politischen Allianzen und Kriegen oder in der Übernahme fremder Gottheiten. Gleichsam kann nicht genug betont werden, dass die Ankunft der Europäer keinesfalls das Ende aller indigenen Kulturen markiert,  sondern vielmehr den Auftakt für neue Austauschprozesse, die sowohl Amerika als auch Europa nachhaltig geprägt haben. In der Vorlesungsreihe, die sich ausdrücklich an eine breite Öffentlichkeit mit begrenztem Vorwissen richtet, möchten wir die geographischen und symbolischen Räume, in denen diese Kontakte zu verorten sind, näher betrachten. Wir spannen dabei einen zeitlichen Bogen von den vorspanischen Kulturen über die Kolonialzeit bis hin zu den heutigen alltäglichen Begegnungen zwischen Indigenen und Touristen.

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Do, 10. Juli 2014, 18:16 Uhr DIESER VORTRAG MUSSTE LEIDER AUSFALLEN!!

Europäische Importe und indigene Entscheidungsprozesse – Kartographie und Ikonographie im kolonialen Mexiko und dem Andenraum
Prof. Dr. Viola König (Ethnologisches Museum Berlin)

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 3. Juli 2014, 18:15 Uhr

Zurück zur Natur? Indigenität, Tourismus und Globalisierung in Mexiko
Prof. Dr. Eveline Dürr (Institut für Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München)

In unzähligen Medienberichten wird suggeriert, dass die indigene Bevölkerung ein besonderes Verhältnis zur Natur habe, das „anders“ – und häufig besser – als das der modernen Individuen und Gesellschaften geartet sei. Nicht selten werden Indigene als eine Art ursprünglicher Individuen gesehen, die untrennbar mit ihrer natürlichen Umwelt verflochten sind oder sogar mit dieser verschmelzen und somit quasi selbst zu einem Teil der Natur werden. Diese Vorstellungen werden in touristischen Inszenierungen zielgerichtet eingesetzt und spielen auch im gemeindebasierten Ökotourismus eine wichtige Rolle. In diesem Vortrag wird aufgezeigt, wie sich diese alternative Tourismusform und die damit verknüpften Vorstellungen auf das Leben in indigenen mexikanischen Bergdörfern auswirkt und dieses verändert. Im Zuge des Ökotourismus entstehen neue Interaktionsformen mit den Touristen, neue Sichtweisen auf die Natur sowie auch neue Formen der Selbstrepräsentation und des Selbstverständnisses der Bergdörfer.

Konferenzraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 260), 2. Etage, Eintritt frei

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Do, 19. Juni 2014, 18:15 Uhr

Uxul, Campeche – Geschichte, Archäologie und Gegenwart eines klassischen Maya-Zentrums Dr. Kai Delvendahl (Grabungsleiter des Archäologischen Projektes Uxul, Universität Bonn)

Das Archäologische Projekt Uxul der Univeristät Bonn wurde 2009 zusammen mit dem mexikanischen Denkmalamt (INAH) als neues Grabungsprojekt zum Thema “Expansion und Zerfall hegemonialer Herrschaft im Mayagebiet” unter der Leitung von Prof. Dr. Nikolai Grube gestartet. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der bereits 1934 entdeckten und danach aber bald in Vergessenheit geratenen archäologische Stätte Uxul im mexikanischen Bundestaat Campeche. Uxul liegt zwischen den großen Maya-Städten El Mirador, einem der bedeutendsten städtischen Zentren der Präklassik (600 v. Chr.-250 n. Chr.) und Calakmul als ebenso bedeutendem politischen Zentrum und Sitz der einflussreichen Kaan-Dynastie in der späteren Klassik (600-900 n. Chr.).

Aus den Transformationsprozessen Ende der Präklassik ging Uxul offenbar unbeschadet hervor, wurde in der Folgezeit zunächst Zentrum einer unabhängigen politischen Einheit, jedoch in in der späten Klassik in den Regionalstaat von Calakmul eingegliedert. Die letzte Inschrift datiert auf 705 n. Chr. und deutet ein frühes Ende der Königsdynastie an. Das Auseinanderfallen höfischer Kultur sowie die Aufgabe der Siedlung durch die Wohnbevölkerung in Uxul werfen ein neues Licht auf die Frage nach Ursache und Ablauf des so genannten Maya-Kollapses, einem Kerngebiet der Maya-Archäologie. Inwieweit berührten die Veränderungen der politischen Strukturen und der Herrschaftsformen bestimmte Gruppen bzw. die gesamte Gesellschaft?

Weiterführende Informationen unter:

http://www.iae.uni-bonn.de/forschung/forschungsprojekte/laufende-projekte/uxul

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 5. Juni 2014, 18:15 Uhr

Zwischen Tenochtitlan und Tilantongo: Der “clash of cultures” in mesoamerikanischen Bilderhandschriften
Andrea Nicklisch, M.A. (Historisches Seminar, Universität Hamburg)

In unterschiedlichen Kulturen, Orten und Zeiten wurde in Meso- und Südamerika in Hieroglyphen, Bilderschriften und abstrakten Zeichen geschrieben. So sind zum Beispiel die aztekische und mixtekische Schrift ist extrem figürlich (ideographisch)  und die Inhalte werden in einer standardisierten Form wiedergegeben. Alle neuweltlichen Systeme gewährleisten eine Überprüfbarkeit ihrer Inhalte und funktionieren innerhalb ihrer Kulturen als Dokumente Als Aufzeichnungen sind sie Erinnerungen, die andere überprüfen können und waren für viele Menschen außer ihren Produzenten lesbar.

Ein gutes Beispiel dafür sind die mixtekischen Bilderhandschriften, die, als größte erhaltene Gruppe vorspanischer Dokumente, eine wichtige Quellengruppe zum Verständnis der mixtekischen Kultur in der Zeit vor der spanischen Eroberung sind. Sie geben Auskunft über historische Ereignisse, religiöse Aktivitäten und über den Zusammenprall mit den Europäern.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

Dieser Vortrag wurde von Lecture2Go aufgezeichnet. Hier gehts zum Blog der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky.

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Do, 22. Mai 2014, 18:15 Uhr

Das Versprechen des Kreuzes von Noh Cah Santa Cruz: Eine indianische Utopie im Licht der Wirklichkeit
Dr. Armin Hinz (Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Universität Hamburg)

Maya-Haus in Quintana Rookl

Im Zuge des Kastenkriegs (1847-1901), dem größten Aufstand indianischer Bevölkerung nach der Conquista, entstand eine Heilserwartungsbewegung um ein sprechendes Kreuz. Der daraus entstandene Kreuzkult im Osten der mexikanischen Halbinsel Yukatan wurde dabei zum Herrschaftsapparat eines politisch unabhängigen Gemeinwesens. Auch nach der Einnahme der Stadt Noh Cah Santa Cruz 1901 und der Anbindung der Region an Mexiko, organisierten sich die zurückgezogen siedelnden Nachfahren der Aufständischen in verschiedenen Folge-Kreuzkulten. Heute beherrscht die Tourismusindustrie die gesamte Ostküste, von der bekannten Tourismusmetropole Cancún im Norden bis zum Traveler-Paradies Tulum. Im Hinterland lebt in zahlreichen Ortschaften jedoch weiterhin eine Kreuzkultanhängerschaft, die etwa 10.000 Angehörige umfasst.

Gegenstand des Vortrags ist die mit der Kreuzkultidee verbundene Hoffnung auf ein Ende von Ausbeutung sowie auf eine selbstbestimmte Lebensweise. Die utopische Vorstellung vom gemeinschaftlichen Zusammenleben wurde in der Umsetzung jedoch stets auf harte Proben gestellt. Die mit einem anti-materialistischen Unterton versehene Ethik von einem armen, aber gottgefälligen Leben ist dabei nicht erst seit der Einführung von Unterhaltungselektronik und Mobiltelefonen starken Widersprüchen ausgesetzt. Der Umgang der Kreuzkultangehörigen mit diesen Widersprüchen steht im Zentrum des Vortrags.

Dabei spannt sich der Bogen vom despotischen Kreuzpatron Venancio Puc, der um 1860 Beuteschätze hortete und seine Mitmenschen tyrannisierte, über Maria Uicab, die anschließend – als »Königin« von Tulum verehrt – die Kreuzkult-Idee rehabilitierte, hin zum Kreuzkultgeneral Francisco May, der Ende der 1920er durch den Handel mit Chicle -Naturgummi reich wurde und die Kreuzkultgemeinschaft erneut spaltete. Den Schlusspunkt bildet die heute geführte Diskussion um die alten Wertemaßstäbe und die Rolle der Würdenträger der heute bestehenden Kreuzkultschreine angesichts einer sich rasch verändernden globalen Welt.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

Dieser Vortrag wurde von Lecture2Go aufgezeichnet. Hier gehts zum Blog der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky.

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Do, 8. Mai 2014, 18:15 Uhr

Die “Voladores de Papantla” – ein sakrales Ritual wird UNESCO Weltkulturerbe
Svenja Schöneich, M. A. (Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Universität Hamburg)

Voladores de Papantla, Veracruzkl

Der präkolumbianische, rituelle Tanz der „Voladores de Papantla“ lässt sich bis in die Präklassik zurückverfolgen und wird heute hauptsächlich den Totonaken aus dem mexikanischen Bundesstaat Veracruz zelebriert. Dort liegt auch die Stadt „Papantla“, die dem Tanz seinen heutigen Namen verlieh. Einer weit verbreiteten totonakischen Interpretation zufolge geht das Ritual auf die Geschichte einer lang anhaltenden Dürre zurück, die beendet wurde, indem die entsprechenden Götter durch dessen Zelebrierung milde gestimmt werden konnten. Bei seiner traditionellen Durchführung lassen sich vier junge Männer zu der Musik von Trommel und Flöte kopfüber an Seilen von einem ca. 25 m Hohen Stamm herunter, den sie auf ihrem Weg zum Boden 13-mal umkreisen. Heute kann man dem „Danza del Volador“ überall in Mexiko auf öffentlichen Plätzen bei Festivals, oder in Parks und Besucherzentren zu festen Zeiten für ein paar Pesos beiwohnen. Auch die UNESCO wurde auf diesen aussergewoehnlichen Tanz aufmerksam und verlieh dem Ritual im Rahre 2009 den Titel „immaterielles Kulturerbe der Menschheit“. Im Rahmen einer Forschung fuer meine Magisterarbeit untersuchte ich aktuelle Transformationsprozesse, welche die Tätigkeit und den Alltag der Taenzer angeregt durch die UNESCO Deklaration beeinflussen.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

Dieser Vortrag wurde von Lecture2Go aufgezeichnet. Hier gehts zum Blog der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky.

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Do, 24. April 2014, 18:15 Uhr

Bilder der “Neuen Welt”: Die Wahrnehmung Neuspaniens im Europa des 16. Jahrhunderts
PD Dr. habil Hildegard Frübis (IKB – Institut für Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin)

Burkmair_um1520kl

Die wenigsten der Darstellungen zur Entdeckung der Neuen Welt sind von so berühmten Künstlern wie Hans Burgkmair oder Albrecht Dürer angefertigt worden. Der Großteil besteht aus anonym gefertigten Illustrationen, wie die grafisch gestalteten Flugblätter der Kolumbus- und Vespuccibriefe. Sie gehören zu den ersten Zeugnissen der Entdeckung einer „Neuen Welt“, die die Nachricht in Bild und Text verbreiteten. Es folgten Reiseberichte und Reiseberichtssammlungen, die mit ihren zum Teil zahlreichen Illustrationen das europäische Bild der „Neuen Welt“ gestalteten.

Zu den Nachrichten aus dem neu entdeckten Erdteil Amerika gehörten aber auch die „wunderbarlich Ding zu männiglichem Brauch, das so viel schöner anzusehen ist dann Wunderding“ – wie Albrecht Dürer die Objekte nannte, die er 1520 auf seiner niederländischen Reise im Palast Karls V. in Brüssel zu sehen bekam. Die in Brüssel präsentierten Gegenstände stammten aus einer Sendung von Hernán Cortés, dem Eroberer des Aztekenreiches, die dieser an seinen König Karl V. gesandt hatte. Neben den Kolumbus- und Vespucci-Briefen sowie den Reiseberichten sind es vor allem die Gegenstände selbst – die Idole, Masken und Federarbeiten -, die in Europa das Ereignis der Entdeckung im wahrsten Sinne des Wortes fassbar machten.

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Diese „wunderbaren Dinge“ wurden zu hoch begehrten Sammlungsobjekten der europäischen Herrscherhäuser in deren Kunst- und Wunderkammern. Die Vorlesung wird einen Einblick in die Vielfalt und Verschiedenheit der visuellen Repräsentation der „Neuen Welt“ in Europa gegeben.

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Do, 10. April 2014, 18:15 Uhr

Das Leben geht weiter. Neuspanien nach der Eroberung
Dr. Elke Ruhnau (Lehrbeauftragte am Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin)

Die spanische Eroberung, der die Gründung der von Spaniern beherrschten Kolonie Neu Spanien folgte, in der sich eine europäisch geprägte Gesellschaft entwickelte, stellte die indigene Bevölkerung des Gebiets vor gewaltige Herausforderungen. Quasi über Nacht wurden die Menschen Transformationsprozessen unterzogen, die ihre Lebenswelt nachhaltig erschütterten. Sie waren auf einmal Untertanen des Königs von Spanien und nicht mehr ihrer angestammten Herrscher, die mit einem Federstrich entmachtet worden waren. Die alten Eliten – Herrscher und Adelige – fanden sich ihren ehemaligen Untertanen in der Wahrnehmung der Europäer gleichgestellt wieder. Sie waren plötzlich unterschiedslos alle „Indianer“, unabhängig von internen politischen und sozialen Differenzen. Auch ihre Götter durften die Menschen nicht mehr verehren, sondern wurden genötigt, eine neue Religion anzunehmen, denn Untertanen der spanischen Krone hatten gute Christen zu sein.

Codex Telleriano Remensis_44vKl

Um das Leben so weit wie möglich in traditionellen Bahnen weiterzuführen, die öko-nomische Existenz zu sichern, und im Falle der Adligen und ehemaligen Herrscher auch den hervorgehobenen Status weitestgehend zu erhalten, waren ständige Aushandlungen erforderlich, sowohl unter den Indigenen selbst als auch zwischen ihnen und den Repräsentanten der spanischen Kolonialherrschaft. Die Menschen nutzten dabei die Chancen, die die Schulen und Kollegien der Missionare ihnen boten, um sich mit europäischem Denken vertraut zu machen, und sie übernahmen die von den Spaniern

mitgebrachte Lateinschrift ohne ihre traditionelle Bilderschrift aufzugeben. So konnten sie es für sich und ihre Gemeinschaften erreichen, ihr Leben wenigstens teilweise selbst zu gestalten und in gewissem Umfang an gesellschaftlichem Leben und Entwicklungen in der Kolonie teilzunehmen. Indigene produzierten im Laufe der Zeit eine große Zahl schriftlicher Aufzeichnungen in Lateinschrift – meist auf Nahuatl, der Sprache der Azteken, seltener auf Spanisch – und der traditionellen Bilderschrift, die über Aushandlungen indigener Akteure und deren Erfolge Auskunft geben.

Im Vortrag werden anhand ausgewählter Bilderhandschriften schlaglichtartig einige Transformationen beleuchtet, denen sich die Indigenen nach der Eroberung ausgesetzt sahen, Aushandlungen von Partizipation und Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des kolonialen Systems, Formen von Interaktionen mit Europäern und Arrangements mit dem neuen Regime, die bei all dem unvermeidlich waren.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 6. Februar 2014, 18:15 Uhr

Colliding Worlds? Maya und europäische Medizin in Yukatan
Prof. Dr. Ortwin Smailus & Annette Kern (Universität Hamburg)

Prallten im medizinischen Bereich wirklich zwei Denkwelten aufeinander, oder gab es doch mehr Parallelen zwischen Alter und Neuer Welt als es den Anschein hat? Der Vortrag bietet einen Einblick in die Krankheitskonzeptionen und Heilmethoden der yukatekischen Maya und die vorherrschenden Vorstellungen im mittelalterlichen Europa.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, 1. Etage, Eintritt frei

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Do, 23. Januar 2014, 18:15 Uhr

Von Berggöttern und Genmais: Indigene Lebenswelten heute
Dr. Lars Frühsorge, Universität zu Lübeck

Das heutige Leben der indigenen Gemeinschaften Mesoamerikas ist geprägt von einer Gratwanderung zwischen dem Erhalt althergebrachter Traditionen und der Anpassung an unsere globalisierte Welt. In dem Vortrag werden  u.a. die Folgen der zunehmenden Auswanderung in die USA erörtert, aber auch aktuelle Bestrebungen zum Erhalt der eigenen Kultur und die Entwicklung einer neuen pan-indianischen Identität.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, 1. Etage

Dieser Vortrag wurde von Lecture2Go aufgezeichnet. Hier gehts zum Blog der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky mit dem Video.

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Do, 9. Januar 2014, 18:15 Uhr

Kulturelle Entwicklungen in Mesoamerika und dem Andenraum in vorspanischer Zeit – Ein Vergleich
Dr. Sabine Lang

Zwischen der kulturellen Entwicklung in Mesoamerika und derjenigen im Andenraum in vorspanischer Zeit gibt es seit frühester Zeit historische Parallelen, von denen die nahezu zeitgleiche Herausbildung und Zerstörung der Azteken- und Inkareiche nur die jüngste Erscheinung sind. Vergleichbar sind etwa auch die Phänomene Wari/Tiwanaku und Teotihuacan, die sich jeweils in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entfaltet haben. Auch die Forschungsprobleme hinsichtlich beider Kulturräume ähneln sich. Zugleich existieren jedoch, bedingt unter anderem durch unterschiedliche ökologische Bedingungen in den beiden Regionen, beträchtliche Unterschiede in einzelnen kulturellen Ausprägungen. Diese Entwicklungen seit Besiedelung der Amerikas sind Gegenstand des vergleichenden Vortrags und werden anhand von Fallbeispielen vorgestellt.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, 1. Etage.

Dieser Vortrag wurde von Lecture2Go aufgezeichnet. Hier gehts zum Blog der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky.

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Die Ringvorlesung ist Wahlbaustein des extracurricularen Studiengangebots “Certificate Intercultural Competence” (CIC) der Universität Hamburg. Studierende der Universität Hamburg können sich eine regelmäßige Teilnahme als Studienleistung anrechnen lassen. Weitere Informationen zum CIC finden Sie unter: www.uni-hamburg.de/cic