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Rückblick 2016

Vergangene Veranstaltungen 2016

Mittwoch, 14. Dezember 2016, 18:15 Uhr

Historia General, Apéndice del libro 2 de los cantares de los dioses, Fol. 143.
Mit freundlicher Genehmigung der Staats– und Universitätsbibliothek Hamburg.

Monotheist trifft Polytheist – die aztekische Religion aus der Sicht eines Christenmenschen
Dirk Tiemann

Während des sechzehnten Jahrhunderts entstand eine interessante und wichtige Darstellung über eine vermeintliche „aztekische Kultur“, mit der die Konquistadoren und Missionare in Kontakt gekommen waren. Der hispanische Franziskanermönch Bernhardino de Sahagún ließ mit Hilfe christlich erzogener Nachkommen der indigenen Eliten und vermeintlich prähispanischer Kulturexperten eine Ethnographie der „aztekischen Kultur“ abfassen. Der Florentiner Codex bzw. die Historia General wird heute als eine der wichtigsten und grundlegenden Quellen zur Rekonstruktion der vorspanischen Lebens- und Vorstellungswelt bewertet und verwendet.
Dieser Vortrag wird sich mit dem Bereich der religiösen Vorstellungen befassen. In diesem Zusammengang werden Einblicke in die aztekische Götter- und Glaubenswelt, wie sie in der Historia General überliefert sind, gegeben und diese auf deren vorhandenen christlichen Einfluss und Verständnis hin überprüft. Schließlich soll gezeigt werden, wie abhängig Wahrnehmung von eigenen Vorstellungen und der eigenen Weltsicht ist. Wie frei waren also der Franziskaner und deren Gehilfen in ihrer Wahrnehmung der religiösen Bereiche dieser “aztekischen Kultur”?

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Samstag, 5. November, 18:00 Uhr

Von ‚Quetzalfedern‘ und ‚Grünedelsteinen‘: Kindheit und Jugend bei den Azteken
Dr. Claudine Hartau (Universität Hamburg)

Wie haben aztekische Eltern ihre Kinder erzogen? Was wurde in der „Kriegerschule“ und in der „Priesterschule“ gelehrt? Der Vortrag gibt, illustriert mit aztekischen Bilderhandschriften, einen Einblick in das Leben von Jungen und Mädchen im vorspanischen Mexiko von der Geburt bis zum Erwachsenwerden.

Ort: Völkerkundemuseum Hamburg, großer Hörsaal

Sonntag, 6. November 2016 14:45 Uhr

Was dachten die Maya über den Tod?
Vortrag/Gespräch von und mit Dr. Lars Frühsorge

Die Maya leben in verschieden Ländern Mittelamerikas – also auch in Mexiko. Sie kenne viele Geschichten. Eine alte Legende berichtet von den Heldenzwilligen, die in die Unterwelt reisten, um die Götter des Todes zum Ballspiel herauszufordern. Bis heute glauben viele Maya, dass die Verstorbenen im Himmel über das Wohlergehen der Menschen wachen. Am Tag der Toten lassen sie Drachen in den Himmel steigen, um mit ihren Vorfahren in Kontakt zu treten. Dr. Lars Frühsorge erzählt Euch, was die Maya über den Tod dachten… Das Gespräch wird in DGS übersetzt.

Ort: Völkerkundemuseum Hamburg, Maya-Dorf

Mitglieder der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg  e. V. haben das ganze Wochenende freien Eintritt im Museum. Einfach den Mitgliedsausweis an der Kasse vorzeigen.

Der reguläre Eintritt beläuft sich auf den Museumseintritt.

Hier geht’s zum weiteren Programm des Museums.

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Samstag, 2. Juli 2016, 13:00 bis ca. 18:00 Uhr
Honduras-Tag – Herrschaft und indigene Völker von Copán bis in die Gegenwart

Programm:

Eröffnung, Begrüßung, Einführung
Christian Brückner und Gerrit Höllmann, Vorsitz der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e. V.

Herrschaftslegitimation in Copán in der Maya-Klassik
Vortrag von Dirk Tiemann

In der Gesellschaft des Maya-Zentrums Copán entwickelte sich während der frühklassischen Zeit (4. und 5. Jh. n. Chr.) eine besondere Art der Herrschaftslegitimation. Der Herrscher K ́inich Yax K ́u ́k Mo ́ gründete nicht nur eine neue dynastische Linie, sondern propagierten – mittels der Verwendung nicht-heimischer Symbole – einen „fremden“ Ursprung und Verbindungen zu diesem. Deren Wurzeln lassen sich scheinbar ins zentralmexikanische Zentrum Teotihuacan zurückführen. Bei näherer Betrachtung jedoch erscheinen solche eindeutigen Ursprünge fragwürdig. Es lässt sich aber durchaus zeigen, dass die benutzten „fremden“ Symbole ihrem ursprünglichen Kontext entnommen wurden, um sie der eigenen Maya-Vorstellungswelt zuzuführen. Dieser Vortrag nimmt sich vor, einen kleinen Einblick in die Vorstellungs- und Ideenwelt der Gesellschaft Copáns im Bezug der Herrschaftslegitimation während der Klassik darzustellen.


Von $ 50,– bis zu 50 Terabytes: Die archäologische Erforschung von Copán
Vortrag von Christian Brückner

Copán Hieroglyphic Stairway, Phasen der Rekonstruktion. Aus: "The Hieroglyphic Stairway of Copán, Honduras. Study Results and Conservation Proposals. A Project Report". Copyright © 2006 J. Paul Getty Trust and Instituto Hondureño de Antropología e Historia.

Copán Hieroglyphic Stairway, Phasen der Rekonstruktion. Aus: “The Hieroglyphic Stairway of Copán, Honduras. Study Results and Conservation Proposals. A Project Report”. Copyright © 2006 J. Paul Getty Trust and Instituto Hondureño de Antropología e Historia.

Die archäologische Forschung zu den Ruinen von Copán im Westen von Honduras, die bereits 1576 den kolonialspanischen Autoritäten dokumentiert, von ihnen jedoch kaum beachtet worden waren, begann erst nach einem Aufsehen erregenden Bericht des US-Amerikaners John Lloyd Stephens und den Illustrationen des britischen Architekten Frederick Catherwood, die von 1839 bis 1842 über 40 Maya-Stätten entdeckten und dokumentierten. Seitdem haben Forscher dem Ort Stein um Stein Geheimnisse entrungen, zahlreiche imposante Bauten ergraben – und konnten erstaunliche Erkenntnisse über die Bewohner Copáns, ihrer Lebenswelt und den kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen gewinnen. Beispiele sind etwa der so genannte Rosalila-Tempel und die große Hieroglyphentreppe. Letztere ist, wie viele Baudenkmäler, gerade durch ihre Freilegung einer langsamen, aber doch stetigen Zerstörung ausgesetzt. Daher gewinnt aktuell die digitale Archäologie enorm an Bedeutung, wie ein Projekt des Peabody Museums der Harvard University sehr anschaulich werden lässt. Der Vortrag stellt wichtige und interessante Stationen der Entdeckung und der archäologischen Erforschung Copáns vor.

copyright Hondurasdelegation

-Kaffeepause-

Indigene Völker in Honduras: Unterwerfung und Widerstand
Vortrag von Gerrit Höllmann und Dr. Lars Frühsorge

In diesem Vortrag gibt es einen Überblick über die Indigenen Völker in Honduras seit der Eroberung. Beispielhaft wird auf den Mythos der „Weißen Stadt“, der in der Kolonialzeit ein Symbol des indigenen Widerstands war, auf die Proteste der Chortí gegen die herrschende Instrumentalisierung von Copán und den aktuellen Kampf der Lenca gegen die Enteignung von Flussregionen zu Gunsten von Wasserkraftwerken eingegangen.

 

Video über die COPINH
Consejo cívico de organizaciones populares e indígenas de Honduras, Ziviler Rat der Basis- und indigenen Organisationen von Honduras

aus der Lenca-Region

COPINH Unnachgiebige Rebellion

Produktion: Alegre Rebeldía Films, Honduras, Juni 2016

Geschichte und Wirkung des Kaffeeanbaus in der Lenca-Region Marcala
Vortrag von Ing. Fhlor Zelaya, Mitglied der Vereinigung Freier Kaffee- produzentinnen APROLMA und der Firma “18 Conejo” aus Marcala, auf Spanisch, Übersetzung und Moderation: Gerrit Höllmann

Ing. Flhor Zelaya schlägt einen Bogen vom Beginn des Kaffeeanbaus in Honduras und der Lenca-Region Marcala im 19. Jahrhunderts, über die Arbeit deutscher Kaffeehändler in Marcala in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Entstehung von Kooperativen, die aktive Rolle von Bäuerinnen und Indigenen im Kaffeebereich hin zur Verbreitung des biologischen Produktions- weise und die Schaffung der geschützten Herkunftsregion Marcala. Sie wird zeigen, wie sich die kleinbäuerliche, indigene Bevölkerung den Kaffeeanbau als Produktionsweise angeeignet, damit in ihre Tradition verwandelt hat und als Motor für eine weniger fremd bestimmte Entwicklung nutzt.

Abschlusspodium
Dirk Tiemann, Christian Brückner, Gerrit Höllmann, Flhor Zelaya

Dauer der Voträge: ca. 45 Minuten. Änderungen im Programm und Ablauf vorbehalten.

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Donnerstag, 26. Mai 2016, 18:15 Uhr

Scanning Uxul – Terrestrial Remote Sensing in Archaeology and Epigraphic Research
Dr. Kai Delvendahl (Universität Bonn) und Chance Coughenour (Co-founder of Rekrei & Marie Curie Fellow (ITN-DCH) Institut für Photogrammetrie, Universität Stuttgart ) via Skype

Jüngste Entwicklungen in den Techniken des Laserscannens und der Photogrammetrie ermöglichen innovative und nicht-intrusive Ansätze in der archäologischen und epigraphischen Forschung. Während der Grabungssaison 2015 des Archäologischen Projekts Uxul der Universität Bonn wurden diese Methoden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Photogrammetrie der Universität Stuttgart angewandt, um Keramikgefäße, Steinstelen und drei komplette Gebäudegruppen zu dokumentieren. Die Arbeit im Feld umfasste dabei nur drei Wochen, in denen aber eine beindruckende Menge qualitativ hochwertiger Daten aufgenommen wurden.

Im Vortrag werden die gescannten Gebäudegruppen von Uxul vorgestellt und die Datenaufnahme im Feld, sowie die nachfolgende Bearbeitung dieser Daten skizziert. Es soll dargestellt werden, wie sich durch Laserscannen und Photogrammetrie Modelle von Objekten und Architektur erstellen lassen, die auf vielfältige Weise von Archäologen, Epigraphikern, Studenten und der breiteren Öffentlichkeit genutzt werden können. Aus organisatorischen Gründen werden Teile des Vortrags per Skype übertragen.

It is essential to take advantage of emerging technology in academic research, especially when it improves our research and understanding of the past. For many years, archaeology has continued with conventional practices due to the high cost and accessibility of remote sensing technology. However, thanks to Moore’s Law, technology rapidly gets smaller and cheaper over time. With the widespread growth of laser scanning and photogrammetry in archaeology, researchers are quickly discovering how this technology can help our investigations of the past.

Over the last year, through the collaboration of the University of Bonn and the University of Stuttgart, these new methods have been carried out at the Maya site of Uxul in Campeche, Mexico. From small objects to entire architectural groups, laser scanning and photogrammetric mapping was completed in only a few weeks, yet the amount and quality of data collected was impressive. This presentation will not only illustrate our work in the field but also how the data collected can be visualised in unique ways to help archaeologists, epigraphers, and their students continue to investigate this remote site as well as contributing directly to public education as part of an upcoming museum exhibition.

Vortrag in Deutsch und Englisch

Hinweis: aus urheberrechtlichen Gründen ist für diesen Beitrag derzeit kein Bildmaterial verfügbar.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mittwoch, 18. Mai 2016, 18:15 Uhr

Rigoberta Menchú. Macht der Wahrheit. Wahrheit der Macht
Prof. Dr. Ulrich Mücke (Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg)

Der guatemaltekische Bürgerkrieg führte Anfang der 1980er Jahre zu Massakern unter der indigenen Bevölkerung des Landes, die fast genozidale Ausmaße annahmen. Auch wenn genaue Zahlen unbekannt sind, ist davon auszugehen, dass innerhalb von zwei oder drei Jahren Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende Zivilisten Opfer der Streitkräfte wurden. Das Morden fand weitgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit statt. Erst der autobiographische Bericht von Rigoberta Menchú “Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia” lenkte ab 1985 den Blick der Welt auf das kleine mittelamerikanische Land. Für ihren großen Einsatz für die ländliche Bevölkerung ihrer Heimat erhielt Rigoberta Menchú 1992 den Friedensnobelpreis. Es war vor allem ihre Augenzeugenschaft, welche der Welt in erschütternden Details klar gemacht hatte, was vor der Haustür des großen Bruders USA passierte. 1999 allerdings konnte ein US-amerikanischer Anthropologe zeigen, dass wichtige Teile der Autobiographie von Menchú nicht der Wahrheit entsprachen. Menchú hatte ihre Geschichte zum Teil erfunden. Daraufhin entspann sich eine Debatte über Wahrheit der Opfer, Wahrheit der Täter und Rolle der Wissenschaft in diesem Kampf. Der Vortrag fragt nach unserem Interesse und Desinteresse am Leben der Indigenen in Mittelamerika. Wollen wir belogen werden?

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mittwoch, 13. April 2016, 18:15 Uhr

Historische Landkonflikte in Guatemala im Spiegel der aktuellen Menschenrechtslage
Vortrag von Felix Weiss im Rahmen der Romero-Tage 2016

Der Landkonflikt und die damit verbundene Vertreibung von indigener und ländlicher Bevölkerung zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Guatemalas. Heute gehören fast 70% des fruchtbaren Landes rund 3% der Grundeigentümer.

Anhand des Falles der Finca Primavera in Alta Verapaz soll der historische Landkonflikt nachgezeichnet und in die Gegenwart gesetzt werden. Die Poqomchi-Gemeinden aus ehemaligen „mozos colones“, eine Art feudaler Lehensabhängigkeit, sind heute wieder von Vertreibung bedroht. Industrielle Agrar- und Forstwirtschaft, sowie extraktive Sektoren provozieren Spannungen zwischen ländlicher Bevölkerung und der Industrie, die in vielen Fällen von der Politik flankiert, wenn nicht sogar in Personalunion vertreten wird. In der Dokumentation „Land of Corn“ kommen die Kleinbauern und -bäuerinnen der Finca Primavera selbst zu Wort. Im Widerstand gegen die drohende Vertreibung lassen sich eine Vielzahl von Menschenrechtsverletzungen dokumentieren, die exemplarisch für die Begleiterscheinung des guatemaltekischen Landkonflikts stehen. Die Ereignisse des Jahres 2015 und die politische Brisanz der Vor- und Nachwehen der guatemaltekischen Präsidentschaftswahl, erlauben eine vorsichtige Prognose auf die kommenden Jahre und unterstreichen die Wichtigkeit internationaler Aufmerksamkeit und Beobachtung.

Fina Primavera2

Copyright: Rony Morales für die Union Verapazence de Organizaciones Campesinas(UVOC)Finca Primavera1

Felix Weiss ist Projektreferent der PBI (Peace Brigades International /Deutscher Zweig e. V.) in Guatemala

Veranstalter: Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e. V. in Kooperation mit PBI und Zapapres.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mittwoch, 10. Februar 2016, 18:15 Uhr

Das Spiegelritual. Leben in Tarahumaraland (Mexiko)
Ein Dokumentarfilm von Claus Deimel
Mit einer Einführung durch den Autor

“Das Spiegelritual” zeigt in neun Kapiteln Geschichte und Gegenwart der Kultur der Rarámuri in der Sierra Tarahumara im Nordwesten Mexikos. Wesentliche Aspekte ihres alltäglichen und festlichen Lebens werden aufgegriffen: Der Ritus als ein beständiges, formalistisches Element, – die zeremonielle Heilung, in der die Unterschiede zwischen “christlich” und “nichtchristlich” längst aufgehoben sind, – die Konflikte zwischen den Geschlechtern als ständige Beziehungsproblematik, – und schließlich die Funktion des Autors und Ethnographen als vielleicht einzigem Exot in der Geschichte.

 Claus Deimel arbeitet seit vielen Jahren in der Sierra Tarahumara. Er war Direktor der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen und lebt heute als freier Autor in Hamburg

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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KOORDINATION

Christian Brückner, M. A., Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V., in Kooperation mit der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky.

ZEIT UND ORT

donnerstags, 18 – 20 Uhr c.t.

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Von-Melle-Park 3
Raum HG 154

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