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Rückblick 2015

Vergangene Veranstaltungen 2015

Mittwoch, 11. November, 18.15 Uhr

Die Kirche, Jesus, Maria und der Mám. Glaube, Tod und Auferstehung in Santiago Atitlán
Christian Brückner und Dr. Lars Frühsorge

Die Semana Santa in Santiago Atitlán ist mittlerweile eine der am meisten dokumentierten und gerade von ausländischen Besuchern häufig besuchten Osterprozessionen in Mesoamerika. Anhand der katholisch geprägten Feierlichkeiten im guatemaltekischen Hochland lassen sich wesentliche Aspekte der Glaubensvorstellungen der indigenen Bevölkerung rund um den Atitlán-See ablesen, wie etwa in der Verehrung der bekannten Heiligenfigur des Maximón und dessen Rolle als wichtigem Akteur bei Tod und Auferstehung Christi; oder auch in der Hauptkirche als zentralem Glaubensort, der gleichwohl viele unterschiedliche Vorstellungen synkretistischen und traditionell katholischen Glaubens beinhaltet. Die von Touristen so geschätzte Lebens- und Glaubenswelt in der Tz´utujil-Gemeinde ist allerdings zunehmend ökonomischen und sozialen Spannungen ausgesetzt, die einen krassen Gegensatz von gewünschten “authentisch-indigenen” Ritualen und tatsächlicher Lebenswirklichkeit bedeuten. Welche Veränderungen und Konflikte finden statt, wenn z. B. das “veraltete” Altarbild der Kirche zu Brennholz verarbeitet werden soll?

 

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mittwoch, 14. Oktober 2015, 18.15 Uhr

»Wenn du zickig bist und Chilli pflanzt, dann werden die Früchte scharf« – Sprichwörter und Rätsel aus der Zona Maya
Dr. Armin Hinz

Unter den Cruzoob, der Anhängerschaft der indigenen Kreuzkulte in der Zona Maya, Quintana Roo, Mexiko, kursieren zahlreiche Sprichwörter und Rätselfragen in yukatekischem Maya. Neben pädagogischen Botschaften und Lebensweisheiten finden sich dabei auch Bezugnahmen auf spirituelle Vorstellungen. Die in diesen Kurztexten formulierten Verhaltenserwartungen und Glaubensvorstellungen sind Bestandteil des uchben tukul (alten Denkens) der ehemals politisch unabhängigen Kreuzkultgemeinschaft. Obgleich vielen Cruzoob die Inhalte heute nicht mehr zeitgemäß erscheinen, dient deren Kenntnis dem kulturellen Selbstverständnis und der Gruppenzugehörigkeit.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik IV: Die Quellen des Wissens zu Mesoamerika
im Sommersemester 2015

Kulturelle Identitäten im Spiegel gesellschaftlicher und politischer Prozesse

Was wissen wir eigentlich über Mesoamerika? Und woher stammt unser Wissen? Wie dachten und was beobachteten beispielsweise die ersten Missionare in Neuspanien, wie beurteilten und wie beeinflussten die kirchlichen und staatlichen Institutionen im 16. und 17. Jahrhundert die indigene Bevölkerung in den ihnen unterstellten Gebieten? Wie nahmen die ersten Reisenden und Forscher ab dem späten 18. und besonders im 19. Jahrhundert die Menschen und ihre Lebenswelten im heutigen Mexiko, in Guatemala, in Belize und Honduras wahr? Und welche Erkenntnisse erlangten sie über die vorspanische Vergangenheit? Welchen Anteil hatten seither die Indigenen selbst, und welche Rolle spielen indigene Akteure heute in Religion, in gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Prozessen?

Der letzte Teil der Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik möchte einen Einblick geben in die verschiedenen Quellen, die zu Mesoamerika existieren. Die Vielfalt reicht von frühkolonialen, indigen beeinflussten Codexbüchern und lateinschriftlichen Dokumenten bis zu Reiseberichten; sie beeinhaltet orale Traditionen und archäologische Aufzeichnungen und schließt auch die Neuen Medien mit ein. An diese Wissensdiskurse anknüpfend und die Ringvorlesung begleitend, findet zum 50-jährigen Jubiläum des Forschungsbereichs Mesoamerikanistik in Hamburg die Ausstellung „Zeitreise zu den Azteken und Maya“ in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky statt.

B.U. Carl Nebel, Plaza Mayor de Mexico. Handkolorierte Lithographie, 1836.
© C. Brückner mit freundlicher Genehmigung der Linga-Bibliothek Hamburg

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DIESER VORTRAG MUSSTE LEIDER AUSFALLEN!!

Donnerstag, 2. Juli 2015, 18:15 Uhr

Monotheismus trifft Polytheismus  –– Die aztekische Religion aus Sicht eines Christenmenschen des
16. Jahrhunderts

Dirk Tiemann, M.A. (Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg)

Im Jahre 1521 ist in Zentralmexiko die bestehende Ordnung zerstört worden, die alten Herrscher wurden abgesetzt und auch die alten Götter sollen nun von dem ‚einen wahren Gott’ abgelöst werden. So sahen es jedenfalls die christlichen Missionare, fast ausschließlich Bettelmönche der Franziskaner, Dominikaner und Augustiner, die ab 1524 in die sogenannte neue Welt segelten. Ihr Auftrag: die Bekehrung der indigenen Bevölkerung zum christlichen Glauben. Dazu sammelten die Mönche Wissen über die indigenen religiösen Vorstellungen, um diese durch die eigenen – christlichen – Vorstellungen ersetzen zu können. Solche Berichte über die vorspanische Religion sind erhalten geblieben und überliefern uns die wirklichen Vorstellungen und Konzepte der vorspanischen Religion der Azteken.

Lässt sich eine fremde Religion ohne weiteres beobachten und ihre Vorstellungen niederschreiben? Wer waren diese Missionare, die uns ihr Bild übermitteln? Wie lässt sich eine polytheistische Glaubenswelt aus der Sicht eines Christen wahrnehmen?

Dieser Vortrag wird einen kleinen Einblick über die Autoren der Berichte geben, deren Weltsicht und deren Verständnis der wahrgenommen Religion. Es sollen Schwierigkeiten und Missverständnisse, die bei der Wahrnehmung von fremden, unbekannten religiösen Vorstellungen entstehen, aufgezeigt werden.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Donnerstag, 18. Juni 2015, 18:15 Uhr

Schätze für die Forschung –– Ausgewählte Exponate der Linga-Bibliothek in der Ausstellung “Zeitreise zu den Azteken und Maya“
Dr. Wiebke von Deylen (Linga-Bibliothek, Universität Hamburg)

© Copyright mit freundlicher Genehmigung der Linga-Bibliothek Hamburg

In der Linga-Bibliothek für Lateinamerika-Forschung befinden sich zahlreiche wertvolle Originalausgaben aus den Zeiten der „zwei Entdeckungen“ Amerikas: Zur ersten „geographischen“ im 16. Jahrhundert gibt es positive Berichte der Conquistadoren und der spanischen Hofchronisten aber auch kritische Stimmen wie die des Dominikanermönchs Bartolomé de Las Casas, der sich sehr für den Schutz der indigenen Bevölkerung einsetzte. Die Illustrationen, mit denen europäische Künstler all diese Beschreibungen versahen, waren die ersten Bilder von der „Neuen Welt“ und bestimmten die Ikonographie zu Amerika über Jahrhunderte. „Gegenbilder“ dazu entstanden ab Beginn des 19.Jahrhunderts, als mit Alexander von Humboldt die zweite „wissenschaftliche“ Entdeckung Amerikas begann. Sowohl die Werke Humboldt als auch die der zahlreichen Forscher, Künstler und Reisenden in seiner Nachfolge erschienen reich illustriert und teilweise sogar mit eigenen Atlanten bebildert. Eine Auswahl dieser Werke wird im Rahmen der Ausstellung „Zeitreise zu den Azteken und Maya“ gezeigt und in einer Präsentation der Leiterin der Linga-Bibliothek direkt vor Ort näher erläutert und in den historischen Kontext eingeordnet.

ACHTUNG: Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Erdgeschoss, Eintritt frei

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Donnerstag, 11. Juni 2015, 18:15 Uhr

Das Werden von Friedensstiftern –– Interview-Analysen von religiösen Friedensakteuren in Guatemala
Tamara Candela A. Gómez de la Torre, M.A. (Fachbereich Soziologie, Graduate School in History and Sociology, Universität Bielefeld)

Im aktuellen Diskurs der Medien und Wissenschaften steht im Allgemeinen zunächst die Frage nach der Rolle und Instrumentalisierung von Religion in Kriegen und Konflikten. Das Dissertationsprojekt untersucht in diesem Rahmen die Rolle von Religion bzw. religiösen Akteuren als Friedensstifter in der Konflikt- und Postkonfliktgesellschaft Guatemalas. Wie nehmen die religiösen Friedensaktivisten gesellschaftliche Problemlagen und Krisen wahr? Wo sehen sie die Ursachen und welche Handlungsstrategien leiten sie daraus für sich ab? Welche Rolle spielt in diesem ganzen Prozess eigentlich “Religion”? Die Untersuchung basiert größtenteils auf autobiografischen Erinnerungsinterviews mit religiösen Akteuren, die sich in der Konflikt- und/oder in der Postkonfliktzeit in Guatemala aktiv für den Frieden eingesetzt haben.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Donnerstag, 28. Mai 2015, 18:15 Uhr

Carl Nebel, Piràmide de Papantla, Lithographie 1836. © C. Brückner mit freundlicher Genehmigung der Linga-Bibliothek Hamburg

Von Humboldt bis Charnay. Amerika-Forscher und ihre Reisen im 19. Jahrhundert
Christian Brückner, M.A. (Kunsthistorisches Seminar, Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Universität Hamburg)

Mit seiner erfolg- und ertragreichen Amerika-Expedition von 1799 bis 1804 setzte Alexander von Humboldt Maßstäbe: Seinem Vorbild folgten zahlreiche Reisende, die nicht nur die eindrucksvolle Natur und die dort lebenden Menschen faszinierte, sondern die sich besonders für die Ruinen und Artefakte aus der Zeit vor der Ankunft der Europäer interessierten. Die Begeisterung für die Antike der ‘Alten Welt’ und die Entzifferung altorientalischer und ägyptischer Inschriften übertrug sich auch auf die ‘Neue Welt’. Auch dort entdeckten und dokumentierten Forscher und Künstler unter widristen Umständen und großer Mühsal Dutzende neuer archäologischer Stätten und Hunderte von Strukturen. Damit verbunden sind Namen wie eben Humboldt, darüber hinaus Jean-Frédéric Maximilien Waldeck, Carl Nebel, John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood, Emmanuel von Friedrichsthal und Désiré Charnay. Die Aufzeichungen und Darstellungen in ihren Berichten zeichnen ein äußerst lebendiges Bild der damaligen Lebenswelt, aber auch von wissenschaftlicher und künstlerischer Konkurrenz und dem Ringen um Anerkennung und Ruhm.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Donnerstag, 21. Mai 2015, 18:15 Uhr

Auf den Spuren Eduard Selers: Neue archäologische Forschungen zur Region Chaculá, Guatemala
Dr. Ulrich Wölfel (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Abteilung für Altamerikanistik, Proyecto Arqueológico de la Región Chaculá (PARCHA)

Im Jahre 1896 besuchten Eduard Seler und seine Frau Caecilie Seler-Sachs die Chaculá-Region im nordwestlichen Hochland Guatemalas. Hier führten sie Ausgrabungen in den Stätten, sowie regionale Erkundungen durch. Im Anschluss an Selers Besuch nahezu vergessen, rückt diese Gegend in jüngster Zeit wieder in den Fokus archäologischer Untersuchungen. Das Proyecto Arqueológico de la Region Chaculá (PARCHA) beschäftigt sich mit der Aufarbeitung von Selers Forschungen in der Chaculá-Region. Dabei liegt der Fokus auf Chronologie und Siedlungsgeschichte der von Seler nur unvollständig dokumentierten Region. Seit 2013 werden hierzu die von Seler erwähnten archäologischen Stätten neu lokalisiert und ihr heutiger Zustand dokumentiert, sowie neu entdeckte Stätten erstmals erkundet. Darüber hinaus werden in der Stätte Vermessungs- und Ausgrabungsarbeiten durchgeführt. Der Vortrag gibt einen Überblick zu Selers Forschungen und den aktuellen Arbeiten von PARCHA.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mittwoch, 13. Mai 2015

Eröffnung der Ausstellung:
Zeitreise zu den Azteken und Maya. Zum 50. Jubiläum der Mesoamerikanistik in Hamburg

Miriam Heun, M.A. (Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Universität Hamburg)

Die Ausstellung ausgewählter literarischer Quellen zu Mesoamerika in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky läuft vom 15. Mai 2015 bis zum 28. Juni 2015.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

Einladung zur Ausstellungseröffnung

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Donnerstag, 7. Mai 2015, 18:15 Uhr

Besiedlung und Migration in Mesoamerika – Mythos und Modell
Prof. Dr. Viola König, Direktorin des Ethnologischen Museums, Staatliche Museen zu Berlin, Honorarprofessorin am Lateinamerika-Institut (LAI) der Freien Universität Berlin

In Codexbüchern und Lienzos, die auf vorspanischen und frühkolonialen Vorläufern und Quellen beruhen, finden sich zahlreiche und vielfältige Informationen über Orte in Mesoamerika. Einige bezeichnen etwa mythische Orte der Herkunft oder Abstammung, wie den sagenhaften Ursprungsort Tula oder Tollan (den “Ort des Schilfs”);  oder im Migrationsmythos der Nahua den Auszug aus Chicomoztoc (den “Ort der sieben Höhlen”). Zwar lassen sich heute etliche der Orte, die durch Namensgyphen dargestellt wurden, durch Forschungen in den letzten Jahren topographisch nachweisen. Doch bleibt das Wissen lückenhaft, da nur vergleichsweise wenig aus der Zeit der Eroberung Mexikos erhalten ist. Entsprechend kritisch sind die Modelle von Besiedlung und Migration in Mesoamerika zu bewerten. Die Schwierigkeiten und Möglichkeiten für die Forschung in diesem Bereich werden im Vortrag von Prof. Dr. Viola König veranschaulicht.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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DIESER VORTRAG MUSSTE LEIDER AUSFALLEN! Er wird am 18. Mai 2016 nachgeholt!

Donnerstag, 30. April 2015, 18:15 Uhr

Rigoberta Menchú. Macht der Wahrheit. Wahrheit der Macht
Prof. Dr. Ulrich Mücke (Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg)

Der guatemaltekische Bürgerkrieg führte Anfang der 1980er Jahre zu Massakern unter der indigenen Bevölkerung des Landes, die fast genozidale Ausmaße annahmen. Auch wenn genaue Zahlen unbekannt sind, ist davon auszugehen, dass innerhalb von zwei oder drei Jahren Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende Zivilisten Opfer der Streitkräfte wurden. Das Morden fand weitgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit statt. Erst der autobiographische Bericht von Rigoberta Menchú “Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia” lenkte ab 1985 den Blick der Welt auf das kleine mittelamerikanische Land. Für ihren großen Einsatz für die ländliche Bevölkerung ihrer Heimat erhielt Rigoberta Menchú 1992 den Friedensnobelpreis. Es war vor allem ihre Augenzeugenschaft, welche der Welt in erschütternden Details klar gemacht hatte, was vor der Haustür des großen Bruders USA passierte. 1999 allerdings konnte ein US-amerikanischer Anthropologe zeigen, dass wichtige Teile der Autobiographie von Menchú nicht der Wahrheit entsprachen. Menchú hatte ihre Geschichte zum Teil erfunden. Daraufhin entspann sich eine Debatte über Wahrheit der Opfer, Wahrheit der Täter und Rolle der Wissenschaft in diesem Kampf. Der Vortrag fragt nach unserem Interesse und Desinteresse am Leben der Indigenen in Mittelamerika. Wollen wir belogen werden?

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Mittwoch, 15. April 2015, 18:15 Uhr

Lienzo de Tlaxcala, Lam. III., Faksimile aus der 2. Hf. des 18. Jh., ursprünglich ca. 1550-1564. Taufe des Senats. Foto: © C. Brückner mit freundlicher Genehmigung der Linga-Bibliothek Hamburg

‘Indigene Christianisierung’ und ‘Criollismo’ in Neuspanien
Prof. Dr. Horst Pietschmann (Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg)

Drei Jahre nach der militärischen Eroberung der aztekischen Kapitale Tenochtitlan durch die Conquistadoren  begann die geistige im Jahre 1524 mit der Ankunft von 12 Franziskanermönchen in Neuspanien. Weitere Ordensbrüder nahmen in Folge ihre Arbeit in der neuen spanischen Kolonie auf, die Dominikaner 1526, die Augustiner 1533 und die Jesuiten 1572. Ausgehend von den Klöstern der Ordensgemeinschaften im Tal von Mexiko, im Gebiet von Tlaxcala und Pueblo begannen systematische Missionierungen in die heutigen Bundesstaaten Michoacán, Jalisco und Guerrero, in den Norden nach Zacatecas und bis nach Sinaloa, in den Süden nach Oaxaca und bis nach Tehuantepec.

Angesichts neuerer Forschungen zur Reichweite vizeköniglicher Autorität und den Akteuren, mit denen die königlichen Repräsentanten im 16. Jahrhundert interagierten, sowie zu den Wurzeln der Entstehung des „Criollismo“ im 17. Jahrhundert sollen im Vortrag Chronologie und Formen spanischer Landnahme überprüft werden. Dabei ist angesichts der Feststellung, dass die Vizekönige erst in den 1560er Jahren die drei zentralen Täler im Hochland Mexikos kontrollierten, die Rolle des Mendikantenklerus und die der indigenen Führungsschichten neu zu befragen.

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Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik – Dritter Teil der Vorlesungsreihe
im Wintersemester 2014/2015

In der Vorlesungsreihe, die sich auch an eine breite Öffentlichkeit richtet, werden in diesem Semester wieder sowohl Themen der voreuropäischen, als auch der kolonialen Geschichte der verschiedenen Regionen und Gesellschaften in Mesoamerika behandelt. Anhand von archäologischen Befunden, Schriftquellen und ethnographischen Beobachtungen können die politischen, sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen in diesem Kulturraum nachvollzogen werden. Besonders sollen aber in diesem dritten Teil der Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik neuere Entwicklungen und Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte in diesem Kulturraum im Vordergrund stehen.

Archäologische Stätte Palenque, Chiapas, Mexiko, Ansicht von der “Kreuzgruppe” auf den “Palast”

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Do, 26. Februar 2015, 18:15 Uhr

In Kontakt bleiben: Die Bedeutung sozialer Netzwerke für mexikanische Migranten in den USA
Dr. Hedda Scherres (Hamburg)

Ein kleines Dorf im mexikanischen Bundesstaat Guerrero war für Dr. Hedda Scherres die Basis einer Feldforschung über die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse sowie religiösen Vorstellungen von Indigenen Ende der 1990er Jahren.

Neben der traditionellen Landwirtschaft waren Arbeitsmigration und Zwischenhandel stets Möglichkeiten, die Lebensverhältnisse für sich selbst zu verbessern und die Verwandten im Dorf zu unterstützen. In den letzten Jahren hat sich der Radius jedoch vergrößert. Wie viele andere suchen die Dorfbewohner Ihr Glück in den USA. Kürzlich traf die Referentin einige der Dorfbewohner in Los Angeles wieder. Ihr Vortrag behandelt die Situation dieser Migranten, ihr Leben in der Fremde und ihre Möglichkeiten, insbesondere über soziale Netzwerke mit ihrer Heimat in Verbindung zu bleiben.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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DIESER VORTRAG MUSSTE LEIDER AUSFALLEN!

Do, 12. Februar 2014, 18:15 Uhr

Unterwasserarchäologische Untersuchungen auf der Halbinsel Yukatan, Mexiko
Marlen Kröger (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Bedeutung der Cenoten und gefluteten Höhlensystemen auf der yukatekischen Halbinsel für unterschiedliche Forschungsbereiche. Es wird eine Auswahl subaquatischer Fundplätze vorgestellt, die jeweils von Bedeutung für die archäologische, paläontologische oder auch anthropologische und zoologische Forschung sind.

Durch ihre weitgehende Abgeschlossenheit und spezielle Wasser- und Sedimentzusammensetzung bieten diese Fundorte einzigartige Erhaltungsbedingungen für Befunde und Funde. Außerdem werden die speziellen taucherischen und logistischen Herausforderungen einer unterwasserarchäologischen Untersuchung im Dschungel näher erläutert.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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Fr, 16. – So, 18. Januar 2015 

XVIII. Mesoamerikanisten-Tagung in Hamburg

Programm der Tagung:

PDF in hoher Auflösung (2,1 MB)
PDF in niedriger Auflösung (487 KB)

Eintrittspreise (einmalig für das ganze Wochenende zu entrichten):

Regulär:
10 Euro

Ermäßigter Preis (Mitglieder der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V., Studierende, Arbeitslose, Geringverdiener):
5 Euro

Vortragende müssen keinen Eintritt bezahlen, dürfen es aber.

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Do, 15. Januar 2015, 18:15 Uhr

Anspruch und Erbe: Kontinuitäten von Territorialität und Legitimität in kolonialen Dokumenten des Hochlands von Guatemala
jun.-Prof. Dr. Frauke Sachse (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)

Im Hochland von Guatemala übernahmen indigene Eliten in der Kolonialzeit europäische Textgenres und appropriierten sie für eigene Zwecke. Landtitel und Petitionen dienten dazu legitime Rechte an Territorium und Tribut geltend zu machen und Testamente waren ein Instrument, um Besitz in den Händen von indigenen Familien und Gemeinden zu erhalten. Dieser Vortrag analysiert Konzeptualisierungen von Land und Macht in k’iche’sprachigen Textquellen. Dabei wird gezeigt, dass die Quellen nicht nur als Spiegel der Kolonialsituation, sondern auch als Vehikel vorspanischer Ideologie zu verstehen sind.

Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (HG 154), 1. Etage, Eintritt frei

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